Angst

Wenn wir sie bewusst spüren, fühlt es sich meist sehr unangenehm an. Ein Gefühl der Hilflosigkeit oder der Unterlegenheit macht sich breit und wir versuchen entweder der Situation zu entkommen oder sie irgendwie zu überstehen.

Die Angst ist also eine hervorragende Strategie, die uns die Evolution hier geschaffen hat, um unser Leben in lebensbedrohlichen Situationen zu schützen und nicht leichtsinnig zu riskieren.

So großartig ausgestattet starten wir ins Leben.

Mit jeder neuen Erfahrung erlernen wir weitere Strategien, um mit unterschiedlichen Situationen im Leben bestmöglich umzugehen. 

Es könnte also alles so schön sein - für jede Herausforderung die passende Strategie.

Und dennoch klappt das so leider nicht immer. 

Unsere Angst ist ein Allrounder. Haben wir noch keine andere Strategie erlernt, springt sie in schwierigen Situationen als Lösungsstrategie ein. Eigentlich gar nicht so übel, wäre da nicht unser Gedächtnis. Kommt diese Situation erneut, erinnert es sich an die bereits genutzte Lösungsstrategie. War das Angst, werden wir wieder auf diese Lösung zurückgreifen und erneut Angst haben - wir haben also keine (Aus)Wahl. Je öfter wir in einer Situation dieselbe Strategie nutzen, desto mehr verfestigt sie sich und unser Gehirn hört auf, nach anderen Lösungen zu suchen.

Somit ähnelt der Vorgang ein wenig der Arbeitsmethode bekannter Suchmaschinen.

Wenn wir am PC mit den Suchergebnissen nicht mehr zufrieden sind, können wir einfach die Suchmaschine wechseln. Da wir nur ein Gehirn haben, fällt dies für uns zur Bekämpfung der Angst leider aus.

Aber wir können etwas anders tun.

Wie eine Suchmaschine kann unser Gehirn nur das finden, was auch im Netz hinterlegt ist. D.h. haben wir weitere Strategien entwickelt, kann unsere biologische Suchmaschine zur Angst noch weitere Treffer finden und wir können wählen, welche Strategie wir anwenden wollen. 

Wann macht es Sinn, neue Strategien zu entwickeln?

Wenn die Angst uns blockiert, die Dinge zu tun, die uns gut täten, durch die wir uns besser fühlen würden, die uns stärken könnten, die uns unseren eigentlichen Zielen näher brächten, dann ist es Zeit für neue Strategien.

Ihre Angst wird es Ihnen danken, denn dann kann sie sich wieder auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren: Sie dann zu schützen, wenn eine Situation lebensbedrohlich vorliegt und Sie wirklich keine andere Lösungsstrategie entwickeln können.